Ein Großteil der Dividendeneinkünfte wird pauschal vorenthalten und gleichzeitig müssen sich Dividendeninvestoren im öffentlichen Diskurs vorhalten lassen, zu wenig zu zahlen. Das Märchen der niedrigen Besteuerung von Dividenden werden wir in diesem Blogbeitrag entzaubern.
Besteuerung von Dividenden – Grundlagen
Einnahmen aus Dividenden, Optionsgeschäften, Termingeschäften, Wertpapiergeschäften, Zertifikaten und Zinsen fallen unter die Abgeltungsteuer. Während Einkommen aus Arbeit mit bis zu 45 % besteuert werden, fallen auf Kapitalerträge pauschal 25 % an. Nun könnte man geneigt sein zu behaupten, dass hier eine krasse Schieflage zwischen Einnahmen aus Arbeit und Kapital herrscht – zu Ungunsten der Arbeit. Doch falsch gedacht. Am Beispiel von Dividenden erkennen wir, dass die steuerliche Belastung von Kapitalerträgen über dem Spitzensteuersatz von Einkommen aus Arbeit liegt. Bevor Vaterstaat auf der Privatebene mit 25 % zugreift, erhebt er nämlich vorher auf Unternehmensebene Gewinnsteuern von fast 3 0%. Dazu gleich mehr.
Besteuerung von Dividenden – Beispielrechnung
Dividendeneinkünfte genießen kein Privileg und gehören zu den größten steuerlichen Belastungen überhaupt. Dazu ein Beispiel:
Besteuerung der Gewinne aus Personenunternehmen:
- Maximale Einkommensteuer: 45 %
- Solidaritätszuschlag: 2,5 % (5,5 % auf die Einkommensteuer)
Effektive Belastung: 47,5 %
Besteuerung von Dividendeneinkünften:
Vor der Ausschüttung:
- Gewerbesteuer: 14,0 % (Hebesatz 400 %)
- Körperschaftsteuer: 15,0 %
- Solidaritätszuschlag: 0,8 % (5,5 % auf die Körperschaftsteuer)
Bei Ausschüttung der restlichen 70,2 %:
- Abgeltungsteuer: 25,0 %
- Solidaritätszuschlag: 2,5 % (5,5 % auf die Einkommensteuer)
Effektive Belastung: 48,3 %
Durch die Doppelbesteuerung liegt die effektive Steuerlast von Dividendeneinkünften bei fast 50 %. Außerdem wird oft übersehen, dass es sich bei der Abgeltungsteuer um eine Bruttobesteuerung handelt, denn ein Abzug von Werbekosten (mit Ausnahme des Sparerpauschbetrags) ist nicht möglich!
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Fazit
Steuergeschenk für Reiche? Von wegen! Die effektive Gesamtbelastung von Dividenden liegt bei fast 50 % und gehört damit zu den höchsten Steuersätzen überhaupt in Deutschland. Was folgt daraus für uns? Wir verstehen, dass sich Einkommen aus Arbeit und Einkommen aus Kapital nicht in zwei extrem unterschiedliche Richtungen entwickeln sollen. Dies ist allein dem gesellschaftlichen Frieden nicht zuträglich. Doch das Argument, dass Kapitaleinkünfte zu wenig besteuert werden, ist ein sozialistischer Mythos, der auf die Müllhalde linker Fantasien gehört. Kapitaleinkünfte werden stärker besteuert und diese Abgabenlast schädigt einer in Deutschland so dringend benötigten Investitionskultur, zu der im Übrigen jeder Bürger Zugang hätte. Wir verlangen keine Förderung einer Zocker- und Wildwestkapitalismuskultur. Es muss aber in Deutschland für jeden Bürger möglich sein, Vermögen aufzubauen und z.B. für sein Alter in Aktien vorzusorgen. Ein Vorschlag wäre die Steuerfreiheit von Aktien- und Dividendengewinnen nach 10 Jahren, wie sie in einigen europäischen Ländern schon Usus ist. Statt uns Bürgern mit bürokratischen und steuerfaschistoiden Gängelungen zu malträtieren, sollte sich der Staat auf seine Nachtwächterfunktion besinnen und gegebenenfalls in die wirtschaftliche Kompetenz seiner Bürger investieren. Gerne auch in seine eigene.
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